31.05.13

Für Regentage und Sonnewochen

Heute morgen im Bus habe ich einem Gespräch von zwei älteren Herren zugehört, die sich — natürlich — über's Wetter unterhalten haben. Die Nachbarskinder im Mehrfamilienhaus des einen würden langsam durchdrehen, weil sie nicht nach draussen zum spielen können. Hmm, dachte ich mir und ich überlegte, was wir als Kinder an Regentagen gemacht haben? Gebastelt, Bücher gelesen, das Zimmer umgeräumt und neu eingerichtet, Bilder gemalt und dazu Kasetten gehört … gestänkert, dass ich nicht nach draussen konnte, habe ich kaum. Und wenn es schön war, war der Garten ein toller Spielplatz.

Später dann, als ich als Lagerleiterin ganze Herbslager mit vielzuviel Regen durchgezogen habe, rutschten wir auf den Wiesen und in den Wäldern durch den Dreck, auch bei Regen, manchmal sogar bei Schnee. Die Erinnerungen die sich unvergesslich eingebrannt haben, waren immer die, bei denen nichts nach Plan lief. Ich weiss, dass vieles verherrlicht wird, je älter man wird und «die guten alten Zeiten» längst vorbei sind. Ich weiss …

Eine kleine Sommerferien-Erinnerung aus den 70ern gefällig?
Ich war schon als Kind gerne im Service. Mami ermunterte mich und meine Schwester, ein Wirtshausschild für das Gartentor zu malen, so konnten wir den Papi über Mittag überraschen und ihn in unserer »Gartenbeiz» bewirten. Das «Gasthaus zur Sonne» war ein voller Erfolg. Ein älterer Nachbar beobachtete das Geschehen in unserem Garten und schaute nach dem Mittagessen auf einen Kaffee und ein Schnäppschen bei uns vorbei. Ich war verschämt, als er einen Batzen aus dem Portemonnaie zog und bezahlte, da wurde mir dann angst und bange. Ich stellte mir vor, was das für ein Ausmass annehmen würde, wenn die ganze Nachbarschaft bei uns einkehren wollte und so verschwand das Wirtshausschild schnell wieder aus unserem Garten. Die Erinnerung an die Geschäftigkeit beim Basteln des Schildes und Schreiben der Speisekarte ist mir jedoch immer noch in lebendiger Erinnerung. Ich bin wirklich dankbar für die kreativen Ideen meiner Eltern, die mir bis heute Anschupf für so manche Aktivität sind.

Im Hinterkopf noch immer mit der Frage beschäftigt, was tun Eltern kommendes Wochenende, wenn es weiter dauerregnet, zog ich erfreut ein fantastisches Buch aus dem Briefkasten, welches mich beschwingt und zeigt, dass es wundervolle kreative und innovative Mütter gibt die viele, viele tolle Ideen für verregnete Nachmittage, sonnig heisse Sommertage und kuschelig kalte Wintermomente aus dem Ärmel schütteln. Der Buchtitel lässt mich schmunzeln und schwelgen: SCHLECKMÄULER & DRECKSPATZEN | Kreative Ideen für's ganze Jahr.

Über 90 leicht umsetzbare Ideen sind in diesem Buch zu entdecken. Nach Jahreszeiten und Monaten gegliedert lassen sich saisonale Rezepte und kleine und grosse Bastelabenteuer entdecken. Ich habe meine Favorites für's verregnete Wochenende gefunden. Als erstes würde ich mit dem Kindergarten-Mädchen, welches täglich eine Zeichnung nach Hause bringt, den Rahmen für's Bild der Woche basteln. Mit Tortenpapier-Borden und Wäscheklammern !!!

Für den Brunch am Sonntag-Vormittag könnte man selbstgemachte Schokolade am Stil giessen.

Und dann könnte man noch RaserBremsspur-Shirts drucken. Die sind ja vielleicht cool …

Für die nächste Sommer-Mädels-Geburiparty habe ich auch etwas gefunden. Da würde ich die Girls eine eigene Flip-Flop-Kollektion produzieren lassen.

Sind die nicht genial? Das könnte auch ein lustiger Bastel-Abend für Ladies werden …

Also liebe Mütter und Väter, ich empfehle euch dieses Buch wärmstens. Und liebe Autorinnen, das habt ihr wirklich gut gemacht, ich bin total begeistert.

Schleckmäuler & Dreckspatzen
Kreative Ideen fürs ganze Jahr
Autorinnen: Karin Dehmer-Joss, Maria Paz Olave Borquez
Fotografin: Martina Meier
erschienen im WerdVerlag
1. Auflage 2012
192 Seiten, 21,5 x 27,5 cm, broschiert
273 Farbfotos
ISBN 978-3-85932-689-7, CHF 49.90

30.05.13

Nimm doch noch ein Stück Kuchen mit …

Diesen Satz kennen bestimmt alle. Ich habe ihn gestern gehört. Da hatte man extra für meinen Besuch einen Meraner-Cake gebacken und so wurde mir noch ein dickes Stück eingepackt und mit nach Hause gegeben. Als ich es zu Hause auf den Küchentisch legte, hatte ich eine Idee. Anstatt den Kuchen zu essen wurde er Hauptdarsteller in einem neuen Cake.
Kuchen mit Herz
Schon lange wollte ich einen Kuchen mit Überraschung backen. Ich hatte ihn bei Zucker, Zimt und Liebe entdeckt. Mir erschien jedoch die Tatsache, dass dafür zwei Kuchen gebacken werden mussten sehr verschwenderisch und daher habe ich mich bis gestern nie daran gewagt. Mit dem ca. 5cm dicken Kuchenstück erschien mir die Lösung sozusagen auf dem Kuchentablett serviert zu sein. Gedacht getan.
Ich halbierte das Kuchenstück und stach mit dem Förmchen Herzchen aus dem Kuchen aus. Daneben mischte ich mit folgenden Zutaten einen Kuchenteig für eine kurze, 17 cm lange Cakeform.

125g weiche Butter
75g Zucker
1 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
2 Eier
100g Weissmehl
50g Maizena
2 gestrichene TL Backpulver
1 EL Milch

Auf den Boden der Cakeform goss ich wenig Teigmasse. Die Herzen plazierte ich eng hintereinander mittig in die Cakeform und füllte sachte mit dem restlichen Teig auf. Ab in den auf 180°C vorgeheizten Backofen für 35 Minuten.

Eh Voilà:

Eine detaillierte Anleitung findet ihr bei Zucker, Zimt und Liebe.

27.05.13

Neue Mitbewohner

Ich bin grad ein bisschen verliebt. In das kleine süsse Wildblumen-Bouquet und meine neue Mitbewohnerin.
chinese money plant Pilea peperomioides
Eine Pilea peperomioides oder zu deutsch Glückstaler oder Chinesischer Geldbaum. Eine lustige Pflanze, oder?

Seht ihr das kleinste Blatt? Anscheinend ist es genau an meinem Geburtstag geschlüpft. Wenn das kein gutes Omen ist. Ich freu mich grad riesig über dieses Geschenk. Eigentlich bin ich ja nicht so der Zimmerpflanzen-Typ. Meine Blumen wachsen fast ausschliesslich auf Balkonia. Aber diesen Schatz werde ich hegen und pflegen und ich bin mir sicher, wir werden gute Freunde.

16.05.13

Wildblumen-Girlande und Ast-Stickel

Anstatt das zu tun, was zu tun wäre, hat die liebe LeLo heute fleissig eintreffende Inspirationen verarbeitet. Ich will doch die Baumscheibe vor meiner Haustüre mit Wildblumen bepflanzen, bzw. Wildblumen-Samen säen. Und da dieses Plätzchen nicht besonders liebevoll behandelt wird, will ich die Nachbarschaft sensibilisieren, dass sie die hoffentlich keimenden Pflänzchen nicht vertrampen. Darum dachte ich mir ein paar Überraschungen aus.
Wildblumen Stickel
Ich werde das Feld absperren. Dafür habe ich aus den verblühten Apfelblüten-Ästen Stickel geschnitten die ich beschriftet habe. Nicht meine Idee. Ich entdeckte sie hier.
Und aus der Abspann-Schnur wurde kurzerhand eine Girlande. Die Idee und die Blumen- und Schmetterlingsvorlage sind aus der Juni-Ausgabe der Living at Home. Die Vorlagen kann man über diesen Link downloaden: Blumen und Schmetterling
Wild Flowers Garland
Wild Flowers Garland
Die Druckvorlage für die Girlanden-Sujets habe ich ebenfalls zum downloaden bereitgestellt. Man kann sie hier downloaden.

Anleitung:
Vorlage so oft wie gewünscht auf ein A4-Papier ausdrucken und beide Sujets Kopf an Kopf falten und dann rudimentär ausschneiden. An der gefalteten Stelle über die Schnur schlagen und mit einem Bostitch befestigen. Fertig.

Wild Flowers Garland

15.05.13

Geranien auf dem Fenstersimms?

Niemals! hätte ich noch vor ein paar Jahren abschätzig ausgerufen. Denn Geranien sind doch der Inbegriff von Spiessigkeit. Und jetzt? Wenn ich morgens mit verschlafenem Blick aus dem Fenster blicke, sehe ich Geranien. Bin ich jetzt vielleicht erwachsen?


Die Idee hatte ich schon länger. Dunkelrot mussten sie sein, genau so wie ich das vor gut einem Jahr in Genf entdeckt habe. Da war die Taverne de la Madeleine, ein langgezogenes altes Gebäude mit einer heller Sandstein-Fassade, grauen Fensterläden und hellgrauen Fenstersimsen. Da stand auf jedem Fenstersims ein üppiges Kistchen voller dunkelroter Geranien. Es waren mehr und es war üppiger als auf dem verlinkten Foto. Phoua, das sah toll aus, die saftigen grünen Blätter, die satten dunkelroten Blüten, das alte helle Gemäuer. Wunderschön, stattlich, edel und selbstbewusst. Das wollte ich auch. Kurz darauf wurde mir bewusst, dass unsere Fassade hässlich hellgrün ist und die Fensterläden dunkelgrün. Diesen Kontrast und diese stilsichere Farbkombination aus Genf würde mir somit niemals gelingen. Idee verworfen, aber nie ganz vergessen.

Und heute morgen auf dem Örliker-Märt kaufte ich dann unter anderem übermütig 4 Geranien und pflanzte sie ruckzuck ins Kistchen. Ich sehe ja nicht, wie es von der anderen Seite aus aussieht. Aber wenn ich die Augen morgens öffne, werden mich die roten Farbtupfer bestimmt erfreuen.

Auf in eine neue Ära. Und heute Nachmittag nehme ich mich noch unserer Baumscheibe vor dem Haus an. Da wächst einfach nichts, was ich schon zigfach angesät habe. Neue Strategie. Ich werde die Samen gleich schon mit Erde mischen, die ich dann auf dem Schandfleck ausstreuen werde. Und ich glaub, ich sperr das Stück Ödland dann noch ab, denn meine lieben Nachbarn schmeissen sonst wieder ihr Altpapierpack und ihren gebündelten Karton auf meine keimenden Blumensamen. Heute ist ja die kalte Sophie — dann sind die Eisheiligen durch und es kann gegärtnert werden …

08.05.13

Pfingstrosenzeit

Meine Lieblings-Jahreszeit ist da. Es ist Pfingstrosen-Zeit!

Ich kann nicht genug davon bekommen. Pfingstrosen sind mir die aller, aller liebsten Blumen und da es sie nur während kurzer Zeit zu kaufen gibt, geniesse ich sie Jahr für Jahr ganz intensiv. Bis meine Lieblinge im Topf auf dem Balkon blühen, dauert es jedoch noch ein paar Wochen.
Peonies
Peonies
Peonies

07.05.13

Spargel-Tarte

Da bin ich doch dank Pinterest wieder einmal über ein Rezept gestolpert, welches sofort nachgekocht bzw. nachgebacken werden musste. Eine Spargel-Tarte. Da liess sich nämlich gleich mein neues bzw. meine beiden neuen Tarte-Bleche einweihen. Seit Jahren träume ich von einem schmalen Tarte-Blech mit gewelltem Rand. Hier in Zürich habe ich bis dato noch nie ein solches Blech entdeckt. Nun habe ich mir den Traum halt einfach aus Amerika kommen lassen. Ich weiss, das ist wiedereinmal ziemlich übertrieben. Made in France über Lockbourne Ohio einfliegen zu lassen ist nicht verhältnismässig. Ich bekenne mich schuldig. Freude bereiten mir die Formen dennoch.

So, nun aber zum Rezept, ich bin begeistert vom Senf im Guss. Das Original-Rezept hat mir zu viel Butter im Teig. Daher hier meine Rezept-Version.
Spargel Tarte | Asparagus Tart
Zutaten für eine kleine, schmale Tarte-Form
Für den Mürbteig:
50g kalte Butter in Würfel geschnitten
100g Mehl
1 Prise Salz
1 Ei
1 EL eiskaltes Wasser

Für den Guss:
½ Becher Crème fraiche
etwas Milch
etwas Rahm
1½ TL grober Senf
1 Ei
Salz & Pfeffer

3 Spargelstangen


Zutaten für eine grosse Tarte-Form [halbes Backofenblech]
Für den Mürbteig:
90g kalte Butter in Würfel geschnitten
180g Mehl
1 grosse Prise Salz
1 Ei
2 EL eiskaltes Wasser

Für den Guss:
¾ Becher Crème fraiche
½dl Milch
½dl Rahm
2 gehäufte TL grober Senf
2 Eier
Salz & Pfeffer

7 Spargelstangen

Zubereitung
Als erstes, den Blechrand mit Butter einfetten und in der Tiefkühlschublade zwischenlagern. Ist die Form kalt, bleibt der Teig nicht kleben. Das funktioniert übrigens in allen Fällen, auch bei Kuchenformen etc. Für den Boden habe ich ein Backtrennpapier in der selben Grösse zugeschnitten.
Spargel Tarte | Asparagus Tart
Für den Mürbteig Salz mit dem Mehl mischen und mit der kalten Butter krümelig reiben. Das Ei kurz aufschlagen und mit dem Wasser zur Mehl-Butter-Mischung geben und rasch zu einem weichen Teig zusammenfügen. Nicht kneten. In einem Plastiksack 30 Minuten im Kühlschrank kühlstellen. (falls der Teig länger im Kühlschrank bleibt, ist er schwerer auszuwallen und muss evtl. zuerst einige Minuten bei Zimmertemperatur anklimatisiert werden.
Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Mürbteig in der Form auslegen. Teigränder unbedingt bis zum Formrand hochziehen. Form zurück in die Tiefkühlschublade stellen. Falls Teig übrig bleibt, kann man den gut einfrieren, oder anderntags weiterverwenden.
Spargel Tarte | Asparagus Tart
Spargel Tarte | Asparagus Tart
Spargel rüsten und längs halbieren.
Spargel Tarte | Asparagus Tart
Guss aus Crème fraiche, Milch, Rahm, Eier, Senf, Salz und Pfeffer anrühren.
Spargel Tarte | Asparagus Tart
Die Tarte-Form auf ein mit Backtrennpapier ausgelegtes Backblech* stellen und die Spargeln versetzt im Blech verteilen. Mit dem Guss übergiessen. Tarte bei 180°C 35—40 Minuten backen.
Spargel Tarte | Asparagus Tart
Eignet sich bestens für ein Picknick. Ich habe meine grosse Tarte am Tag nach der kleinen Tarte in der noch heissen Form in Zeitungspapier eingewickelt und im nahegelegenen Park mit einem alten Arbeitskollegen, bei herrlichem Frühlingswetter, in der Mittagspause verschlungen. Der Senf im Guss gibt der Tarte das gewisse Etwas. Mein Rat: Ausprobieren solange Spargelsaison ist.

*In der Gebrauchsanleitung meines Backofens habe ich gelesen, dass Formen aus Weissblech immer auf ein schwarzes Backblech gestellt werden sollten, da ansonsten die Backofen-Hitze zu stark ist und ein Verbrennen des Bodens möglich ist. Seit ich dies befolge, sind mir keine Wähen, Kuchen oder sonstige Backwaren mehr angebrannt. Das Backtrennpapier unter der Tarteform fängt allfällig auslaufendes Fett auf.

03.05.13

Apfelblüten

In meiner Kindheit war Apfelblüten-Shampoo das höchste aller Gefühle. In der Schwimmbad-Dusche, im Ferienlager und auch im heimischen Badezimmer duftete es einige Jahre überall nach Apfelblüten. Damals belauschte ich mit gespitzten Ohren die Diskussionen der Erwachsenen, die darüber philosophierten, was aus uns Kindern wohl einmal werden würde, wenn wir den Duft von Apfelblüten nur noch mit Shampoo in Verbindung bringen würden. Als vereinzelt sogar verwirrte Bienen Kinderköpfe mit Blumen verwechselten, wurde heiss debatiert, wohin das führen wird.

Nichts ist passiert. Das Shampoo kam sogar aus der Mode und verschwand irgendwann gänzlich aus den Sporttaschen und Badezimmerschränken. Ich kann immer noch prima unterscheiden was ein echter Duft ist und was aus dem Chemielabor stammt und ich weiss eine echte Apfelblüte zu schätzen.

Apfelblüten – apple blossom
Apfelblüten – apple blossom
Eins muss ich jedoch zugeben. Als ich auf dem Spaziergang am vergangenen 1. Mai auf dem Schlierenberg Äste von zurückgeschnittenen Obstbäumen sammelte, wusste ich nicht, ob es sich dabei um Äpfel- oder Birnenbäume handelte. Meine ›hölzigen Eltern‹ wussten selbstverständlich Bescheid. Und meine Nichte Mena half mir die Äste heimzutragen.


Spaziergänger die unseren Weg kreuzten, beobachteten uns schräg. Warscheinlich hielten sie uns für ganz komisch. Mein Vater kürzte mir den dicken Ast mit einer Säge, die er überraschenderweise einfach so aus seiner Werkzeugmappe zog. So konnte ich meinen Blüten-Schatz ohne weiteres mit Bus und Tram unversehrt nach Hause transportieren. Kaum in Wasser eingestellt streckten sich die Blüten und verströmen seither ihren zarten, süssen Duft in meinem Zuhause.
Apfelblüten – apple blossom
Apfelblüten – apple blossom

02.05.13

THE BRANDER — Marken und ihre Macher

Ei, ei, ei — was für eine Entdeckung. Ein richtiger Glücksgriff! Manchmal trifft man einen guten Freund, einen alten Bekannten, jemanden den man zu kennen glaubt und ist anschliessend überrascht, wie wenig Gemeinsamkeiten man doch hat. Und manchmal trifft man einen Fremden und wird unverhofft zum Freund. Ich habe einen solchen neuen Freund in Buchform ins Herz geschlossen. Ich kann gerade nicht mehr nachvollziehen, weshalb ich das Buch THE BRANDER geordert habe. Ich gehörte bis dato nicht zur Leserschaft des Online-Magazin «The Brander». Etwas das sich blitzartig geändert hat, noch bevor ich die letzte Buchseite zu Ende gelesen hatte. Eine äusserst beflügelnde Geschichte, die ich an dieser Stelle gerne weitererzählen möchte.

Ich verspüre mein Sein und Werden in einer Familie von Machern und nicht von Denkern manchmal als weltfremd. Heute zählt Strategie, Status und Finanzielle Sicherheit mehr als Innovation und Unkonventionalität. Als ich die ersten Seiten von THE BRANDER aufschlug und in die Welt der einzelnen Portraits eintauchte, wurde meine Seele weit.

Es gibt sie doch, die unabhängigen Seelen, die sich ganz einer Sache mit vollumfänglicher Überzeugung widmen und darin aufgehen. Mit solchen Geschichten nähre ich meine Seele. Ich verfüge nicht über die Stärke, einer Sache treu zu dienen. Ich bin kaum fähig zweimal das selbe herzustellen, anzufertigen oder zu denken. Um so mehr bewundere ich Menschen die mit einer gleichbleibenden Begeisterung ihren Produkten den letzten Schliff geben. Mir hüpft das Herz, wenn ich Sätze lese wie:


Die unabhängige Publikation der Zürcher Branding-Agentur Branders porträtiert grosse, kleine und exklusive Marken aus aller Welt. Sie tun das mit Gespür, Beobachtungsgabe und in einer stimmungsvollen Sprache. Oft werden die Gestaltungsmerkmale, Gestalter und Designer einer Marke beleuchtet, hier werden die wahren Geschichten hinter der Erfolgsgeschichte bekannter und weniger Bekannter Marken ans Licht gebracht.



Die Geschichten hinter den Geschichten, bzw. die Personen hinter einer Marke zu entdecken ist höchst inspirierend und faszinierend. Die Portraits sind feinfühlend und packend erzählt. Editorial Manager Olivia El Sayed zeichnet die Portraits für meinen Geschmack am besten. Es ist ein Genuss ihre Zeilen zu lesen und in die Geschichten einzutauchen. Allen Autoren huldige ich mit Anerkennung für die Gabe, des Zuhörens, Eintauchens und Verstehens. Bei einem Portrait hatte ich während des Lesens das Gefühl ich könne das beschriebene Leder förmlich riechen …


Ein fantastisches Buch nicht nur für diejenigen die gedenken, ihren Ideen Fundament und Perspektive zu geben, auch für all diejenigen die sich an echter Handwerkskunst, Ehrlichkeit und Unabhängigkeit erfreuen.

THE BRANDER — Marken und ihre Macher
Verlag: Eden Books
Preis: 29,90 EUR / 45.90 CHF
Seiten: 288 (300 Bilder)
Markenreportagen: 29
Sprache: Zweisprachig Deutsch und English
Cover: Hardcover
Format: 21 x 27,5 cm
ISBN: 978-3-944296-00-5

Sämtliche Portraits sind im Onlinemagazin The Brander nachzulesen. Im Buch sind 29 ausgesuchte Portraits enthalten.